Leserstimmen

WortRaum. Erzählungen
Eine Rezension von Rüdiger Jung

Erzählungen? Ja, Karina Lotz erzählt. Bekannte Motive erleben neue Variationen: Faust in „Der Pakt” (S. 29 bis 34), Undine in „Symphonie. Ein Märchen” (S. 63 bis 73). Menschlicher Machbarkeitswahn wird ad absurdum geführt: in der rundum kontrollierten „Alterswacht” (S. 49 bis 54) oder – nicht ohne schwarzen Humor – „Im Doppelpack” (S. 93 bis 98). Vieles ist im Wortsinne „fabelhaft”: etwa „Ausgesperrt” (S. 27f). Das Absurde feiert fröhliche Urständ in „Der Schriftsteller” (S. 23 bis 26), wo ein Mensch, der in allem auf Nummer Sicher geht, gerade so in sein Verderben läuft.

Eine submarine Welt spiegelt die irdische – und scheint nicht nur in der bereits erwähnten „Symphonie”, sondern auch im „Ortswechsel” (S. 85 bis 91) auf. Dabei lässt die Autorin bei aller sprachlichen Disziplin ihrer Phantasie und Fabulierfreude freien Lauf. Auch der Traum ist im „WortRaum” enthalten.

Erzählungen? Nirgendwo scheint mir Karina Lotz so sehr bei sich selbst zu sein wie im „Höhenrausch” (S. 35 bis 47). Alles stimmt hier: eine Sprache, die Realität ebenso genau abschreitet wie erfasst. Ein Psychogramm von großer Sogwirkung. Der Realismus, die Genauigkeit spiegelt sich in der Benennung der Topografien. Bereits der Aufbruch des Bergsteigers zuhause hat etwas von Befreiung, Erleichterung, Hintersichlassen. Dem „Schriftsteller” (s.o.) vergleichbar ist auch der Bergsteiger ganz auf seine Sicherheit bedacht. Hinter der Absicherung scheint aber hier weniger die Selbstvorsorge auf als vielmehr das in fast pedantischer Präzision verfolgte Projekt. Dreizehn Seiten Erzählung kristallisieren im letzten Satz: „Als er im Begriff war, seinen Fuß auf den Gipfel zu setzen, ließ er los.” Finale Katastrophe? Nicht unbedingt. Der Schluss ist offen – was nach der vorherigen Engführung nur um so mehr verblüfft. Der Schluss hat nicht nur mit Autorin und Bergsteiger, er hat etwas mit mir als Leser zu tun: Welche Linie kommt denn hier IN MIR ans Ende? Das bereits zuhause begonnene Loslassen – in finaler Konsequenz? Oder eine Absicherung, die ultimativ, ja, gnadenhaft in schlafwandlerische Sicherheit mündet?

Erzählungen? Warum mein Fragezeichen? Weil ich wohl nur die längeren der insgesamt siebzehn Prosatexte hier einordnen würde. Die kürzeren fasse ich eher als „Momentaufnahmen”: ein Moment, in dem die drei „Ekstasen der Zeit” (Martin Heidegger) kulminieren: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Die große Stärke von Karina Lotz ist die Sorgfalt, mit der sie buchstäblich den „WortRaum” durchmisst. Etwa in „Eine Liebeserklärung” (S. 11ff), einem Text, der nicht zuletzt poetologisch brillant ist. Oder in „Versteinert” (S. 17ff), wo Aufatmen und Verzweiflung nahe beisammen sind. Wer den letzten Text „Strandgut eines Dichters” (S. 99) zuerst liest, lernt aufs Konzentrierteste die Sprache kennen, die die Autorin sich und ihm als Kompass anzubieten hat.

Im Januar 2016     Rüdiger Jung

GEDANKENSPRÜNGE Nr. 1. Aphorismen
Eine Rezension von Rüdiger Jung

“Geübt in der strengen Form des aus dem Japanischen herrührenden Haiku, zeigt sie ihre Fähigkeit, prägnant zu formulieren, nun in der aphoristischen Zuspitzung”, schreibt Thomas Berger im Vorwort (S. 3) über die Autorin.

Diese wiederum singt das Loblied des Zweifels, der aller Erkenntnis voraus ist. Und jenes vom Reiz der Differenz:

Ein makelloser Körper – doch es gäbe wenig zu entdecken. (S. 5)

Wieder und wieder bestechend ist Karina Lotz in ihren Paradoxa:

Vorzeichen sind Zeichen, die man im Nachhinein begreift. (S. 6)

Ein Clown besitzt die Fähigkeit, mit Weinen andere zum Lachen zu bringen. (S. 15)

Paradoxa, die überdies Wege zu sinnvollem Leben und Hoffnung eröffnen:

Erwarte von der Liebe nichts, und sie gibt dir alles. (S. 7)

In einer Sackgasse zu landen, ist nicht das Schlimmste; denn gerade hier besteht
eine Wendemöglichkeit. (S. 14)

Was aber Karina Lotz in besonderer Weise auszeichnet: daß sie der zum weisen Spruch geronnen Sprache gegenüber heilsam mißtrauisch bleibt:

Es heißt, man solle über seinen Schatten springen. Dabei kann man sich natürlich
leicht die Beine brechen. (S. 12)

Man sagt, der Klügere gibt nach. Doch wenn der Klügere immer nachgibt, gewinnt
am Ende die Dummheit. (S. 9)

Rüdiger Jung (Bad Endbach)


DER MOND TRÄGT LOCKEN – Haiku von Karina Lotz

„Mit Freude habe ich die bibliophile Edition der Autorin Karina Lotz „Der Mond trägt Locken” erhalten. Die dort versammelten Haiku spannen einen Bogen vom Lockenmond über Nachtfalter zu Winterlingen. Unter dieses naturnahe Silbendach lässt sich die Seele des Lesers gerne nieder, um, angeregt durch die wohlgestalteten Dreizeiler von Karina Lotz, zu verweilen, zu entspannen, zuweilen vergnügt zu lächeln.” (Thomas Berger, Gymnasiallehrer und Autor)


Radiosendung: Nahaufnahme – zwei Autoren stellen sich vor

„Liebe Karina, das waren eine tolle Vorbereitung und eine gelungene Durchführung unseres gemeinsamen Auftritts im Radio am 26. September 2014 von 13 bis 15 Uhr! Ich freue mich darüber und danke Dir und bin gespannt auf die Resonanz unserer Lesung mit Interview. Erfreulich ist, dass die Sendung im Internet von Radio Welle West Wetterau (http://www.radio-wewewe.de) verfolgt werden kann. Dein Thomas” (Thomas Berger)


Auf dem Haikupfad – Postkartenkalender 2015

„’Der Augenblick zählt‘, notiert Karina Lotz auf der Rückseite des Deckblattes. Vorne ein spritziges Haiku zu einem spritzigen Foto:

Regen heute Nacht.
Dachrinnen voll mit Wasser.
Ein Vogel badet.

Kein kleiner Vogel übrigens: ein Schwan. Dessen bewegte Pracht allenfalls noch von den Myriaden festgehaltener Wassertropfen überboten wird. Zu diesem Deckblatt mit Statements von Autorin und Fotograf zu ihrer jeweiligen Kunst auf der Rückseite gesellen sich 12 weitere Text-Bild-Kombinationen – eine passende zu jedem Monat. Die Karten (und mithin die Fotos) haben die Breite eines Panoramas, in dem dann durchaus auch der Mikrokosmos des Frosches seinen Platz findet:

Dieser Augenblick –
Schimmern des Mondes im Teich.
Frosch, du kriegst ihn nicht!

Wahrhaft fruchtig gelb-orange-rot ist unser Zentralgestirn auf dem Septemberblatt abgebildet – und der Appetit auf eine Kugel Eis durchaus nicht von der Hand zu weisen:

Horizont vernascht
die Kugel erst halb, dann ganz –
Sonnenuntergang.

Den japanischen Ursprüngen besonders nah scheint mir auch der deiktische Gestus des Textes, der dem Novemberfoto das Geleit gibt:

Um kahle Bäume
türmen sich Blätterberge.
Sieh, eine Wühlmaus!

Die geniale Konzeption belohnt den, der diese Postkarten nicht einfach verschickt, nein: verschenkt! Trennt er sich das kleine Kalendarium am rechten Rand ab, bleiben auch ihm selbst der Text und auf der Rückseite zumindest ein Ausschnitt des Fotos erhalten.” (Rüdiger Jung)

„Ich habe erfahren, dass Dein neuer Haiku-Kalender 2015 so ausführlich und treffend rezensiert worden ist, und freue mich, wenn dieser Text demnächst erscheint.
Herzlichen Glückwunsch!” (Thomas Berger, Gymnasiallehrer und Autor)

„Von Ihrem wertvollen Postkartenkalender bin ich zutiefst ergriffen und zutiefst beeindruckt. Diese wunderschönen Fotos, gepaart mit Ihren gefühlvollen Haiku, sind eine Pracht, ja eine Streicheleinheit für die Seele.” (Hans Scholz, Sulzbach)

„Ihr Stehkalender 2015 ist eine riesengroße Freude für mich. Ihre eindrucksvollen Haiku bilden zusammen mit den schönen Naturaufnahmen von Norbert Schrepfer und der gestalterischen Arbeit Gerd Mohlers eine wunderbar umgesetzte Idee. Ich kann Ihren Kalender überallhin mitnehmen – sogar in den Garten und auf Reisen. Die kurzen einfühlsamen Texte fügen sich mit den künstlerischen Naturfotos zu einem fantasievollen Ganzen. Jedes Bild eines Monats, das zugleich als Postkarte gedacht ist, gibt Anlass, selbst in die Natur hinauszugehen – Natur lesen, sehen und erleben!” (Almut Kühn, Waldems)

„Soeben ist bei mir der ansprechende Haiku-Postkartenkalender 2015 AUF DEM HAIKUPFAD eingetroffen. Die Haikus und die Fotografien werden mir ein wertvoller Begleiter durch das nächste Jahr sein.” (Thomas Berger, Gymnasiallehrer und Autor)


Leserstimmen zu „Wort aufs Herz

„Meine Anerkennung Ihrer Gedichte und Haiku kommt aus vollem Herzen. Ihr Gedichtband “Wort aufs Herz” hat uns große Freude bereitet. Einmal die vielfältigen Ideen und deren großartige Umsetzung in Worte, andererseits die hervorragende Gestaltung der jeweiligen Seiten. Da freut sich das Herz eines ehemaligen Schriftsetzers!“ (Hans Scholz, Sulzbach)

„Dichten heißt arbeiten. Karina Lotz legt mit „Wort aufs Herz“ das Ergebnis eines längeren Schaffensprozesses vor. Die neuen Gedichte knüpfen einerseits an ihren ersten Lyrikband „Im-Puls meines Herzens“ an, zeigen andererseits die Fortentwicklung ihrer Leidenschaft für das Wort und den Klang.
Trotz der recht breit gefächerten Thematik der beiden Gedichtbände besitzen sie, wie schon die Titel andeuten, ein Zentrum, eine lebendige Mitte: das Herz. Karina Lotz verdichtet in ihren Texten ihre subjektiven Empfindungen, gestaltet teils nachdenklich, teils humorvoll – immer aber engagiert – persönliche Eindrücke, Gedanken, Erlebnisse. Doch zugleich zielen die Gedichte auf ein Gegenüber, ein Du – wollen Brücke sein.
Die Sammlung der neuen Gedichte von Karina Lotz bietet zahlreiche solcher Brücken zwischen Autorin und Lesern.“ (Thomas Berger)

„Gestern Abend (14.11.2013) erlebte ich mit der „Lesung am Kamin“ einen ganz wunderbaren Abend. Karina Lotz ist eine herausragende Persönlichkeit, die in ihrem neuen Buch „Wort aufs Herz“ wieder unendlich viel Wortspiel und Gefühl hervorbringt. Dazu die Atmosphäre am Kamin – einmalig. Jeder, der nicht anwesend war, hat etwas versäumt. Vielen Dank für diesen schönen Abend.“ (Christa Wagner)

„Herzlichen Glückwunsch zu Deinem neuen Gedichtband „Wort aufs Herz“. Was mir besonders an Deinen Gedichten gefällt, ist die Art, wie Du schreibst: Du verstehst es, mit den Worten zu spielen. Deine Verse berühren – auf welche Weise man sie auch immer liest – die Seele und das Gefühl. Meine größte Freude war, einige Gedichte zu entdecken, die Du mir bereits gezeigt oder sogar vorgelesen hast. Ich finde es schön, dass ich Anteil an Deinem Schaffen haben darf. „Wort aufs Herz“ ist zudem wunderschön aufgemacht und spricht an.“ (Peter Arnheiter)

„Deine Gedichte sind wunderbar, herzerfrischend, liebevoll, traurig. Eine bunte Mischung, die die Sache auf den Punkt bringt.“ (Barbara Ibold)

Leserstimmen zu „Im-Puls meines Herzens

Rezension auf amazon.de

„So etwas ist mir noch nicht passiert. Dieses Buch nahm ich in die Hand, begann zu lesen und legte es erst hin, als ich auf der letzten Seite war. Es kommt durch die Gedichte sehr viel Gefühl in meine Seele. Gleichzeitig sind Gedichte wegweisend, können nachdenklich machen, Mut machen … Dieses Buch habe ich nicht nur einmal gelesen … Ich werde es immer wieder in die Hand nehmen.“ (Christa Wagner)

„Ein quicklebendiges, weibliches Buch!“ (Thomas Berger)